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Exkursion zum Limesmuseum

Lateinklassen 8 und 9 in Aalen 

Am Freitag, den 15.07.2022, haben sich 27 Lateinschülerinnen und Schüler des FSG, begleitet durch Frau Jooß und Frau Meyer, auf den Weg nach Aalen gemacht, um in einem Tagesausflug das Limesmuseum zu erkunden. 
Das Museum zeigt anhand von Rekonstruktionen und archäologischen Funden das Leben in einem römischen Reiterkastell am Limes. An diesem Ort lebten römische Legionäre, die die Grenze des Imperium Romanum schützen sollten. Sogar Kaiser Caracalla war hier 213 n. Chr. persönlich vor Ort, um einen Feldzug gegen die Germanen anzuführen. 
Besonders gut gefallen hat den Schülerinnen und Schülern der Einblick in die römische Handwerkskunst. Im Rahmen eines Projektes punzierten die Schülerinnen und Schüler einen Schlüsselanhänger aus Leder mit kunstvollen Prägungen. Neben einer Führung durch das Museum nutzten einige Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, sich wie ein Legionär für eine Schlacht auszurüsten oder sich festlich wie Römerinnen der Kaiserzeit zu kleiden. (mr)

Reise ins Rom des Nordens

Mit einer Reise in das Rom nördlich der Alpen beschlossen die Lateiner der 10. Klasse das Schuljahr: Drei Tage lang erkundeten sie Augusta Treverorum, das heutige Trier.

Bei der Stadtführung erfuhren die Schüler, dass die Römer die antike Stadt – ähnlich wie manch moderne Metropole – schachbrettartig strukturierten und dass Trier mit zahlreichen Superlativen aufwarten kann: einst Hauptstadt der Provinz Gallia Belgica, antike Weltstadt, einstiger Kaisersitz, älteste Stadt Deutschlands, größte römische Stadt nördlich der Alpen.

Neben der obligatorischen Besichtigung der Porta Nigra stand der Besuch weiterer Wahrzeichen der Stadt an der Mosel auf dem Programm. In den weitläufigen Kaiserthermen wandelten die Schüler auf Pfaden, die den antiken Badegästen verborgen blieben: Die einstigen Abwasserkanäle sind heute begehbar, ein Stockwerk höher sorgten Sklaven von den Badenden unbemerkt dafür, dass die Thermen angenehm beheizt waren. Im Amphitheater, das in die Stadtmauer der antiken Siedlung integriert war, konnten die Schüler nachempfinden, wie die Besucher der Gladiatorenkämpfe durch die „Vomitorien“ genannten Gänge an ihren Platz gelangten. Diese waren so konzipiert, dass sie die etwa 20.000 Zuschauer nach den Kämpfen innerhalb weniger Minuten förmlich „ausspucken“ konnten. In einer - nicht ganz ernst gemeinten - Trainingseinheit durften sich die Schüler selbst als Gladiatoren ausprobieren und als Retiarius, bewaffnet mit Netz und Dreizack, oder als Secutor mit Helm, Kurzschwert und Schild gegeneinander antreten. Bewegt ging es außerdem beim abendlichen Bowling und einer kleinen Wanderung auf den Markusberg zu: Von dort aus bot sich ein Ausblick auf alle sieben römischen Weltkulturerbestätten der Stadt.

Der Untergang des lange Zeit so mächtigen Römischen Reiches bildete den thematischen Abschluss der Exkursion. Verbunden mit einer eindrucksvollen Führung durch die Sonderausstellung des Landesmuseums Trier erarbeiteten die Schüler wesentlich Faktoren, die zu diesem Umbruch beitrugen.

Lateiner üben sich als Legionäre

Lateinklassen 7 auf der Saalburg in Bad Homburg

Am Donnerstag, den 23.06.2022, haben sich 31 Lateinschülerinnen und Schüler des FSG, begleitet durch Frau Jooß und Frau Meyer, auf den Weg nach Bad Homburg gemacht, um in einem Tagesausflug das Römerkastell „Saalburg“ zu erkunden.

Die Saalburg ist ein Legionslager am Limes aus der römischen Kaiserzeit, welches in wilhelminischer Zeit rekonstruiert und teilweise wiederaufgebaut wurde. An diesem Ort lebten römische Legionäre, die die Grenze des Imperium Romanum vor Germanenangriffen schützen sollten.

Die Schüler bekamen viele Einblicke in den römischen Alltag. So erfuhren sie zum Beispiel, wie der typische Tag eines römischen Soldaten an den Außengrenzen des römischen Reiches ablief, dass anständige römische Ehefrauen in der Öffentlichkeit immer bodenlange Kleider und Kopfbedeckung trugen, oder dass im und ums Römerkastell sage und schreibe 99 Brunnen ausgegraben wurden. Besonders gut gefallen hat den Schülerinnen und Schülern der Einblick in das Waffentraining eines Legionärs in Form von Bogenschießen und Speerwerfen. Aber auch die vielschichtige Ausstellung und der mystische Abschluss im Kulttempel des Mithras haben dazu beigetragen, die Antike an diesem Tag ein Stück weit lebendig werden zu lassen.

Latein am FSG

Ein Fach mit Nebenwirkungen

Latein wird am Friedrich-Schiller-Gymnasium als zweite Fremdsprache ab Klasse 6 angeboten. Bis Klasse 8 üben sich die Schülerinnen und Schüler mit unserem Lehrbuch Campus in Wortschatz und Grammatik, bevor sie in Klasse 9 und 10 zur Königsdisziplin übergehen: der Übersetzung von lateinischen Originaltexten – historisch Gewichtiges von Gaius Julius Caesar, rhetorisch Wertvolles von Cicero oder zum Schmunzeln Komisches von Martial.

Latein – Voraussetzung für viele Studiengänge

Mit der Note „ausreichend“ in Klasse 10 erwerben die Schüler automatisch ihr Latinum. Dieser Nachweis von Lateinkenntnissen wird von einer Reihe von Studiengängen durch Prüfungsordnungen verlangt, unter anderem für Lehramtsstudiengänge wie Evangelische und Katholische Theologie, Geschichte, Philosophie oder Fremdsprachen sowie für zahlreiche Bachelor- und Master-Studiengänge (u.a. Allgemeine Rhetorik, Klassische Archäologie, Philosophie). Lateinkenntnisse sind auch für Studienrichtungen wie Medizin, Pharmazie und Jura von großem Nutzen. Studierende ohne Latinum können dieses an den Universitäten in eigenen Kursen, die sich über zwei Semester mit je vier Wochenstunden erstrecken, nachholen. Dies stellt jedoch eine nicht zu unterschätzende Doppelbelastung für die Studierenden dar und kostet wertvolle Studienzeit.

In Kooperation mit weiteren Ludwigsburger Schulen besteht auch die Möglichkeit, Latein in der Kursstufe bis zum Abitur weiterzuführen und das Große Latinum zu erwerben.  

Gute Gründe Latein zu lernen

Der Lateinunterricht am FSG verharrt nicht in der Vergangenheit, sondern sucht immer die Verknüpfung zur Gegenwart. So wusste zum Beispiel schon Caesar die Macht seiner Worte manipulativ einzusetzen. Derlei rhetorische Strategien durchschauen und kritisch hinterfragen zu können – ein erklärtes Lernziel des Lateinunterrichts – ist in Zeiten, in denen sich junge Menschen mit einer Vielzahl zum Teil widersprüchlicher Informationen und „alternativer Fakten“ konfrontiert sehen, notwendiger denn je. Latein besteht eben nicht nur aus Übersetzen, sondern ist ein Fach mit vielen Nebenwirkungen – im positiven Sinne. Hier eine kleine Auswahl:

Latein hilft, Fremdwörter zu entschlüsseln: Bereits Schüler im Anfangsunterricht können mit dem Grundwortschatz Begriffe wie „dubios“ oder „Laudatio“ aus dem Lateinischen ableiten und verstehen. Insbesondere für das Verständnis wissenschaftlicher Texte im Studium haben Schüler mit fünf Jahren Lateinunterricht einen unschlagbaren Vorteil.  

Auch im Englischen profitieren die Schüler, vor allem bei anspruchsvollen Texten in der Oberstufe, deren Wortmaterial bis zu 80 Prozent aus dem Lateinischen stammt: Vokabeln wie „amicable“ oder „propinquity“ gehören nicht zum englischen Grundwortschatz, können aber leicht aus dem lateinischen Grundwortschatz abgeleitet werden. 

Latein ist die perfekte Ergänzung zu modernen Fremdsprachen: Ziel des Unterrichts in modernen Fremdsprachen wie Englisch oder Französisch ist das Sprechen, Schreiben, Lesen und Hörverstehen in der Fremdsprache. Der Unterricht wird deshalb möglichst ausschließlich in der Zielsprache geführt. Unterrichtssprache im Lateinunterricht ist hingegen Deutsch. Bei der Übersetzung lateinischer Texte setzen sich die Schüler auch mit der Muttersprache Deutsch intensiv auseinander. So verwundert es auch nicht, dass in einer Untersuchung an Universitätsstudenten, die den Inhalt von Texten der deutschen Hochliteratur erfassen sollten, diejenigen mit Latinum besonders gut abschnitten (weitere Informationen dazu in der Linkliste unten).

Auch Kindern, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, bietet der Lateinunterricht ein permanentes Training in Sprachbereichen, die vom Alltagsdeutsch nicht abgedeckt werden. Immer wieder bestätigen Schüler, dass Latein ihnen auch beim Verstehen der deutschen Grammatik und beim Erweitern ihres deutschen Wortschatzes hilft.

Latein vermittelt ein breites Orientierungswissen: Latein lebt nicht nur als Mutter der modernen Sprachen wie Italienisch, Spanisch und Französisch fort, Latein ist auch die Mutter unserer europäischen Kultur – philosophische und religiöse Fragen wurden auf Lateinisch ge- und durchdacht, große Teile unseres Rechtswesens gründen auf dem der römischen Antike, nicht zuletzt hat die Antike bedeutende Persönlichkeiten hervorgebracht, die bis heute unser Weltbild prägen. Wohl kaum ein Fach hat eine derartige Vielfalt zu bieten. Auf dieser Grundlage vermittelt der Lateinunterricht als pädagogisches Mehrzweckinstrument vielfältige sprachliche, methodische, kulturelle und personale Kompetenzen. Dabei werden vor allem langfristig wirksame Qualifikationen erworben, die Allgemeinbildung und Studierfähigkeit nachhaltig fördern können.

Die Liste der für Eltern relevanten Vorteile des Fachs ließe sich noch weiterführen. Fragt man allerdings Schüler, warum sie mit der Wahl des Faches Latein als zweite Fremdsprache zufrieden sind, antworten sie: Weil es Spaß macht, die Bedeutung der Sätze wie beim Puzzlespielen zusammenzusetzen. Weil die Texte im Lateinbuch mal interessant, mal lustig sind. Weil das Leben der alten Römer spannend und faszinierend ist. Kurz: Weil Latein immer wieder aufs Neue begeistern kann. 

Welche Anforderungen stellt Latein an die Lernenden? 

Latein ist ein typisches Gymnasialfach. Es erfordert vom Schüler, wie andere Fremdsprachen auch, Selbstdisziplin beim Lernen von Wortschatz und Grammatik. Allerdings: Mit nur knapp über 1200Wörtern, die die Schüler in der sogenannten Lehrbuchphase von Klasse 6 bis 8 lernen, können sie 80 Prozent der lateinischen Texte übersetzen. In Klasse 9 und 10 erweitern die Schüler ihren Wortschatz nur noch geringfügig. Die zu lernende Vokabelmenge in modernen Fremdsprachen ist viel größer. Im Englischen sollte ein Schüler etwa 2500 Wörter aktiv verwenden und an die 9000 Wörter passiv verstehen können. Hinzu kommt, dass die Schüler die Sprache nicht selbst sprechen müssen, sondern zunehmend anspruchsvollere Texte ins Deutsche übertragen.

Latein fordert unseren Schülerinnen und Schülern also einiges an Konzentration und Lernfleiß ab. Wer aber gut in anderen Fächern am Gymnasium zurechtkommt, meistert auch Latein mit Erfolg.

Wer mehr zu den Vorteilen des Faches Latein erfahren will, findet hier Lesefutter:

Franz Peter Waiblinger: Die spezifischen Leistungen der Alten Sprachen im gymnasialen Fremdsprachenunterricht

www.fachdidaktik.klassphil.uni-muenchen.de/forschung/didaktik_waiblinger/leistungen_der_as.pdf

Wolfgang Krischke: Latein - der größte Abstand vom Affen.
www.fachdidaktik.klassphil.uni-muenchen.de/forschung/didaktik_waiblinger/latein_-_affe.pdf

Wolfgang D. Lebek: Das Latinum und die Qualität der deutschen Universitätsstudenten.
journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/fc/article/download/37970/31635